Kurze Geschichte von St. Norbert
Ende des 19., Anfang des 20. Jhd. explodierten die Einwohnerzahlen in Hamborn, insbesondere hervorgerufen durch die wirtschaftliche Entwicklung von Thyssen, des Bergbaus und der Zinkhütte. Als einzige Kirche gab es bis dahin nur die Abtei. In dieser Situation war Pfarrer Dr. Heinrich Laakmann die treibende Kraft zur Gründung einer Pfarrei in Obermarxloh. Im Frühjahr 1900 wurde der Bau der Kirche beantragt nachdem die Gebrüder Thyssen eine namhafte Summe und ein Gründstück zur Verfügung gestellt hatten. Der erste Spatenstich fand am 15.06.1902 statt. Die Bauzeit betrug knapp 2 Jahre und offizielle Geburtsstunde der alten Pfarrei war dann der 1. September 1904, erster Pfarrer war Rektor Schürmann. Schon kurze Zeit später gründeten sich mehrere Vereine, die ?marianische Männersolidität?, die ?marianische Junglingssolidität?, der Verein ?christliche Mütter? und auch die Gesangsvereinigung Cäcilia, die heutige Chorgemeinschaft St. Norbert-Herz Jesu. Auch damals war schon Eigeninitiative gefragt, die Glocken und eine Turmuhr bekam die Kirche erst nachdem der ?Kirchenverschönerungsverein? genug Geld gesammelt hatte, 1908 kam dann die Orgel hinzu. Zu diesem Zeitpunkt hatte St. Norbert 10.000 Katholiken. 1915 schied Pfarrer Schürmann aus gesundheitlichen Gründen aus, sein Nachfolger wurde Pfarrer Heckmann. Schon 1920 waren erste größere Renovierungsarbeiten nötig, durch Bergsenkungen zeigten sich größere Schäden. 1929 war erneut eine gesamte Renovierung notwendig. Im gleichen Jahr wurde aber auch die neue Orgel geweiht, die größte in Hamborn.
1936 starb Pfarrer Heckmann, sein Nachfolger wurde Vikar Wübolt. Jetzt begann eine schlimme Zeit für St. Norbert. Zunehmende Repressalien durch die NS-Diktatur, 2. Weltkrieg mit nächtlichen Luftangriffen und 1943 Tod von Pfarrer Wübolt. Die Einführung des Nachfolgers, Pfarrer Siemons, musste leider schon in einer teilweise zerstörten Kirche stattfinden. Durch Luftangriffe im August und Oktober 1944 wurde die Kirche fast vollständig zerstört. Allein 1944 starben 217 Pfarrangehörige durch den Krieg.
Schon im Mai 1945 fand wieder eine Fronleichnamsprozession statt und Weihnachten 1948 wurde schon wieder in der teilweise reparierten Kirche gefeiert, ganz fertig war sie aber erst Ende 1956. Seit 1958 gehört St. Norbert wie alle Kirchen in Hamborn zum neu gegründeten Bistum Essen. Wegen der großen Zahl Katholiken erwarb St. Norbert zwei Grundstücke um weitere Pfarreien zu gründen. So entstand St. Hildegard, die andere Pfarrei wurde jedoch (glücklicherweise) nicht gegründet.
1965 gab es wieder größere Umbrüche. Die Liturgie änderte sich durch die Reformen des Konzils und ein Leiden zwang Pfarrer Siemons mit 70 Jahren sein Amt niederzulegen. Ein Jahr später wird Pfarrer Alders sein Nachfolger. Schon 1973 erhält St. Norbert einen neuen Pfarrer, Pastor Hermann Kusenberg. Nachdem in der Kirche schon Umbauten wegen der Liturgiereform stattgefunden hatten, wird 1979 der Altarraum umgebaut. Der Altar wird nach vorne gezogen, er steht nicht mehr auf so vielen Stufen und ein neuer Tabernakel wird angeschafft. Pfarrer Kusenberg ist der Gründer der Partnerschaft mit der Pfarrei St. Marguerite in Comines, einem Ort in Frankreich an der belgischen Grenze. Zusammen mit dem dortigen Pfarrer Jean Pierre Mercier kümmert er sich darum, das es jährliche Treffen in St. Norbert und in Comines gibt, durch die Freundschaften entstanden sind die bis heute andauern. 2003 hatte Pfarrer Kusenberg Doppeljubiläum: 40 jähriges Priesterjubiläum und 30 Jahre St. Norbert. 2004 durften wir dann noch den 100. Geburtstag der Pfarrei St. Norbert feiern, aber aus der alten Pfarrei St. Norbert entstand die neue Pfarrei St. Norbert mit den einzelnen Gemeinden St. Norbert, St. Hildegard, St. Peter und Paul, Herz Jesu und St. Barbara. Die Zusammenführung dieser Gemeinden übernimmt aber ein neuer Pfarrer, sein 2006 ist Andreas Willenberg Pfarrer der neuen Pfarrei, Pastor Kusenberg ging zurück nach St. Gertrud in Essen-Mitte, wo er damals Kaplan war.
Namensgeber unserer Pfarrei ist der hl. Norbert von Xanten. Er stiftete den Prämonstratenserorden, zu dem auch die Abtei gehört. Der hl. Norbert lebte von 1080 bis 1134 in Xanten, Gennep (Niederlande bei Nijmwegen) und war Erzbischof in Magdeburg.
Quelle: 100 Jahre St. Norbert 1904-2004